Stift und Pinsel

Ein leeres Blatt Papier ist eine Herausforderung. Manchmal macht es mir Angst, manchmal ruft es danach, schnell gefüllt zu werden. Und manchmal sagt es mir: Morgen ist auch noch ein Tag.
Wenn dann ein Bild entstanden ist, braucht es oft noch Zeit, um sich zu entwickeln, es kann fremdeln, spielen, kämpfen oder sogar verschwinden. Irgendwann ist es fertig. Ein wunderbares Gefühl.


Der Klang der Leere

Einen Monat habe ich in einer Künstlerresidenz im Norden von Island verbracht, tief beeindruckt von Leere und Stille dieser unglaublichen Landschaft. Nach und nach füllte sich das anfängliche Vakuum in meinem Kopf mit den Klängen meiner Umgebung, verwoben mit Fragmenten dessen, was ich schon längst über das Land zu wissen glaubte. Verschiedene Formate und Techniken, 2025

Text zum Projekt

Island klingt wie ein fremdes Lied über Urgewalten, Einsamkeit und Mythen in einem sturmtosenden Nordmeer. Ich werde hineingesogen in eine überwältigende Weite und machtvolle Stille breitet sich in mir aus. Die endlose Fremdartigkeit dieser vermeintlichen Parallelwelt unterscheidet sich von allem mir Bekannten, mein gesamter Körper wird zum Resonanzraum einer dröhnenden Leere. Sie füllt mich aus, bringt mich beinahe zum Bersten. Ich fühle eine unendliche Einsamkeit, schwebe schwindelnd ohne Halt in einem mir unbekannten Raum.

Mein Kopf flüstert mir Fragmente von uralten Sagen, Elfen und Trollen zu, atmosphärische Klänge isländischen Electronic Pops mischen sich mit dem Geschrei der Vögel und den allgegenwärtigen und vielschichtigen Geräuschen von Wasser und Wind, die das Gestein zum Klingen bringen. In mir brechen sich Naturgewalten Bahn, Eruptionen lassen die Erde springen, Lava strömt und es hagelt Geröll. 

Aus dem leisen Flüstern wird eine dröhnende Wucht der Elemente, vereint zu einem einzigartigen Klang der Welt um mich herum. Stark und mächtig füllt er mich aus mit der Kraft der Natur, die düster und fremdartig alles bestimmt. Alles Gewohnte wird außer Kraft gesetzt, ich bin auf mich selbst zurückgeworfen, muss den Standpunkt meiner Welt neu bestimmen. Ich möchte das wilde Chaos in mir zähmen, es ordnen und verstehen. Einen Ausweg suchen und Ruhe finden. Die Codes der Unendlichkeit und den Klang der Leere entschlüsseln. 

Dann entstehen Bilder in meinem Kopf. Gewachsen aus der Kakophonie von Eindrücken finden sie erst langsam, dann immer schneller und lauter ihren Weg auf Papier. Übersetzen die ohrenbetäubenden Klänge, wilden Formen und leisen Details dieser endlosen Leere in Gezeichnetes und bringen mir endlich die ersehnte Stille zurück. 

Malta

Fünf Tage an der Ostsee. Nur mit Tusche, Papier und ein paar Aquarellstiften. Nach drei Tagen und unzähligen Schritten am Meer auf einmal der Schaffensrausch. Malta, benannt nach meiner Unterkunft. Tusche und Aquarellstift auf Papier, 18×26 cm, 2024

Fantastische Orte

Auf einem schmalen Grat zwischen Wachen und Schlafen liegt meine Welt der Visionen. Bilder und Erinnerungen tauchen willkürlich auf, bilden Allianzen und verdichten sich zu neuen Wirklichkeiten. Tusche-Zeichnungen, digital koloriert, gedruckt auf Papier, DIN A3, 2024

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Menetekel

Die Zeiten ändern sich. Vermeintliche Gewissheiten verschwinden. Unklare Zukunft. Japanische Tusche und Gouache auf Papier, ca. 28x38cm, 2024

ZeitRaumHandlung

Die Dinge sind für einen Moment im Gleichgewicht. Doch was war davor, was könnte gleich geschehen? Was zählt, ist dieser Moment. Japanische Tusche und Foto auf Papier, DIN A4, 2024

I’ll meet you at Midnight

Bildergeschichten aus meinen Träumen. Aquarellstift auf Papier, verschiedene Formate, 2023

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Uncoded Spaces

Die Erinnerung lässt Räume und Orte verschwimmen. Sie verwandeln sich in etwas, das mein Gehirn für eine Wirklichkeit hält, die nicht der Realität entspricht. Japanische Tusche auf Tyvek, verschiedene Formate, 2021

Beyond Daylight

Bruchstücke aus Erinnerung und Zufall gehen eine Verbindung ein, die nur im Dunkel der Nacht entstehen kann. Digitale Vektorgrafiken, Drucke laminiert auf MDF, 20x20cm, 2022

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